Die Schweden Eskobar haben ihren spärlichen Leisetreter-Pop mit allerhand Studio-Tand und Weichzeichner aufgeblasen. Leider geht die Rechnung nicht auf.
Mein Gott – welcher Idiot hat dem Schweden-Dreier um Sensibelchen Daniel Bellqvist nur diese neuen Kleider eingeredet?! Am Anfang klammert man sich ja noch an die Chance, mehrmalige Beschäftigung mit “Theres Only Now” würde womöglich doch noch verborgene Qualitäten zu Tage fördern. Doch Fehlanzeige: Wo ihr Debüt gerade durch jene einmalige Reduktion aufs Wesentliche, auf zutiefst schwermütige Halbakustik-Fragilitäten bestach, wird diesmal fast ausnahmslos jedes Gefühl per glattgebügeltem Allerweltspop zugeklebt. Achtziger-Synthie-Pathos statt Nick Drake? Das ist nicht nur unnötig, sondern geradezu igitt. Bubblegumsüß und seifig schliert bereits der Opener “Move On” der Belanglosigkeit entgegen. “Tell Me Im Wrong” (ja doch!) schaukelt sich federleicht zwischen Depeche Mode und The Cure hindurch, bevor “Something Is Lost” dann zumindest unfreiwillig den Nagel auf den Kopf trifft. Einzig beim intensiv gesungenen, abgespeckt arrangierten “Skyscraper” bahnt sich ein Rest einstiger Größe den Weg durchs Effekt-Dickicht; der Rest ist halbdebiles Grinsen auf der Suche nach dem Hit. Wenn Eskobar so weiter machen, dann sind sie nächstes Mal bei Roxette angekommen. Mit Verlaub: eine der schmerzhaften Enttäuschungen diesen Herbstes.
weitere Platten
Death In Athens
VÖ: 29.08.2008
A Thousand Last Chances
VÖ: 31.05.2004
Til Were Dead
VÖ: 11.09.2000